Gramais

Frank Rösner – ZUM NACHREISEN Freitag, 29. März 2024 von Frank Rösner – ZUM NACHREISEN

Erkundungstour

Gramais ist mit 40 Einwohnern die kleinste eigenständige Gemeinde von Österreich. Ich bin auf Gramais aufmerksam geworden, weil es dort einen Anbieter für Husky-Touren gibt und ich die Instagram-Stories des Basecamp Gramais seit einiger Zeit beobachtet habe, insbesondere im Zusammenhang mit möglichen Skitouren.

Gramais liegt in einem Seitental der „Ferienregion Lechtal“ auf 1300 m Höhe. Die Abzweigung nach Gramais befindet sich in Häselgehr, 32 km südlich von Reutte in Tirol. Von der Abzweigung führt eine 8 Kilometer lange kurvenreiche Bergstraße durch das Otterbachtal nach Gramais. Dort ist dann auch Schluss und man fühlt sich wie am Ende der Welt, für die Einheimischen ist es „das schönste Ende der Welt“. Schon auf der Anfahrt wird klar, wie schwierig es sein muss, die Zufahrt zu erhalten, denn es bröselt von den steilen Wänden und immer wieder liegen Steine auf der Straße. Riesige Steinschlaggitter säumen die Wände.

In Gramais geht es relativ ruhig zu. Die Unterkünfte scheinen preiswert zu sein und in der Ortsmitte gibt es einen kleinen kostenlosen Parkplatz. Von dort kann man Wanderungen in alle Himmelsrichtungen unternehmen. Außerdem gibt es einen alten Schlepplift, damit die Kinder im Winter wenigstens etwas Unterhaltung haben.

Da in den Hochlagen noch viel Schnee lag, machte ich eine Erkundungstour, um bei nächster Gelegenheit dann konkrete Ziele anzusteuern.

Zuerst bin ich Richtung Roßkarsee gewandert. Das sind normalerweise 3 Stunden Hinweg. Den Steig entlang des Roßkarbachs habe ich aber nur zu einem Drittel geschafft. Dann bin ich im Schnee steckengeblieben und umgekehrt. Der nasse Schnee machte es sogar mit Schneeschuhen zu schwierig.

Zurück auf dem Forstweg bin ich nach Süden entlang des Otterbach zum Branntweinboden gelaufen. Unterwegs traf ich auf eine Herde Gämsen, etwa 10 Tiere, die sich aber gleich aus dem Staub gemacht haben. Wegen des schweren Nass-Schnees habe ich mir das letzte Stück bis zum Tal-Ende geschenkt und bin zurück nach Gramais gegangen. Im Sommer muss man von Gramais zum Branntweinboden und zurück zwei Stunden einplanen. Der Branntweinboden hat mich an den Großen Ahornboden im Karwendel erinnert, den ich von meiner Karwendel-Durchquerung mit dem Mountainbike kenne, aber auch an das Roßloch am Tal-Ende nach dem Isarursprung im Karwendel.

Von Gramais sind noch weitere Seen in einer guten Entfernung für Tageswanderungen zu erreichen, nämlich der Kogelsee und der Schafkarsee, jeweils 3 Stunden Hinweg. Das lädt dazu ein, im Sommer wiederzukommen. Zu den Bergseen sind mehrere hunderte Höhenmeter zu bewältigen.

Die Bergwelt südlich von Gramais zieht sich bis zum Inntal und bietet ausgedehnte Tour-Angebote. Die Hanauer Hütte ist mit 5,5 Stunden ausgeschildert, das Württemberger Haus mit 6 Stunden und die Memminger Hütte gar mit 7 Stunden. Hier kann man auf dem Weg noch etwas Einsamkeit finden. Das wird schon deutlich, wenn man bei der Zufahrt vom Lechtal darauf hingewiesen wird, dass die einzige Gaststätte in Gramais bis einschließlich 7. Mai geschlossen ist. :-)

Fazit: Gramais ist so klein, dass man schon bei einem kurzen Aufenthalt die Hälfte der Bevölkerung kennenlernen kann. Wo gibts das sonst auf der Welt?

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